Dynamo Dresden hat jetzt Einspruch beim DFB eingelegt, gegen den geforderten Ausschluss des Vereins aus dem DFB-Pokal. „Sie könnten ein Spiel in der ersten Runde betreffen, aber theoretisch auch sieben Spiele inklusive Finale. Wenn man es zu Ende denkt, sogar bis zum internationalen Wettbewerb in der übernächsten Saison. Eine solche Strafe, deren Auswirkungen nicht bestimmbar sind, macht keinen Sinn“, erklärte der Anwalt des Vereins, Christoph Schickhardt. Die Strafe war über den Dresdner Fußballclub verhängt worden, nachdem Dresden-Fans im Spiel gegen Borussia Dortmund trotz Verbots wieder Raketen und Böller gezündet hatten. Jetzt muss das Sportgericht entscheiden, ob ein Einzelrichterverfahren oder eine größere mündliche Verhandlung anberaumt wird. Christoph Schickhard argumentierte, dass Dynamo Dresden alles nur Mögliche unternommen hat, um das Fehlverhalten der Dresdner Fans zu unterbinden. Um weitere Vorfälle dieser Art zu minimieren, forderte der Anwalt im Namen des Clubs ein absolutes Vermummungsverbot. Dieses sollte in sämtlichen Stadionordnungen festgeschrieben werden, wodurch auch Mitläufer mit zur Verantwortung gezogen werden könnten. Schickhardt: „Wer daneben steht und den Täter nicht meldet, sollte auch bestraft werden.“ Desweiteren verweist Schickhardt darauf, dass die Fan-Problematik zu einem großen Teil durch die Separierung der Gäste-Fans durch Gästeblocks entsteht. Schickhardt: „Durch einen Gästeblock entsteht erst die Gefahr der Verantwortlichkeit des Vereins. Es muss klar sein, jeder Zuschauer trägt für sein Verhalten allein die ganze Verantwortung.“
Tacitus galt als ein brillanter Redner seiner Zeit. Zugegeben, es ist schon etwas her. Im Jahre 59 nach Christus berichtete der Rechtsanwalt über Vorkommnisse rund um das Amphitheater von Pompeij. Dort fanden regelmäßig sportliche Wettkämpfe vor 20.000 Zuschauern unter dem Motto Brot und Spiele statt. Doch die Einwohner von Pompeij und Nuceria aus dem Imperium Romanum konnten sich nicht richtig leiden. Sie entwickelten eine Form des Hooliganismus, prügelten nach den Gladiatorenkämpfen und Wagenrennen richtig aufeinander ein. Es gab sogar Tote. Kaiser Nero musste eingreifen. Er ließ für die Zeit von zehn Jahren die Vereine, die um die Pokale kämpften, einfach sperren. Sämtliche Wettkämpfe wurden verboten, die Veranstalter und die Krawallmacher in die Verbannung geschickt. Genutzt hat es keinem. Schon nach drei Jahren wurde das Ventil wieder geöffnet. Das Amphitheater war wieder ausverkauft. Bis es der Vesuv Jahre später mit seinen Lavamassen zuschüttete.
Nein, mit einem Erdbeben ist in Dresden nicht zu rechnen. Aber Dynamo hat pünktlich am Montag durch Rechtsanwalt Christoph Schickardt Veto eingelegt gegen die drakonische Strafe. So zumindest bezeichnete Geschäftsführer Volker Oppitz das Ausschließen Wollen seines Vereins durch den Kontrollausschuss des DFB. Drakon war ein Gesetzesreformer im alten Griechenland, dessen aufgeschriebenen Regeln als viel zu hart galten. Jetzt aber zeigt sich Dynamo als hart im Nehmen. Sollte wirklich die schon angedrohte Sperre von einem Richter im Einzelverfahren bestätigt werden, dann geht es durch alle Instanzen, auch durch die der ordentlichen Gerichte in Deutschland. Das kündigte Präsident Andreas Ritter schon einmal an. Es wird ein recht langer Rechtsstreit. Mal sehen, was die Könige im heiligen Frankfurter Reich im Jahr 2011 entscheiden werden.
Aus:WOCHENKURIER DRESDEN- Zimmis Einwurf vom 08.11.2011
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