…mal ein Artikel über Transfers und deren Erlöse !!!
Thüringen erweist sich dabei – nun ja – als etwas ärmlicher Handelsplatz. Seit der Wende haben Carl Zeiss Jena und Rot-Weiß Erfurt jeweils nur rund eine halbe Million Euro auf dem Transfermarkt ausgegeben. Jedenfalls, wenn man den Zahlen des Fußballportals Transfermarkt.de glauben darf. Die eigentlichen Investitionen dürften jedoch höher liegen, da zu einigen Transfers keine Angaben gemacht werden. Allgemein gilt aber: Wie in dieser Transferperiode, so hieß auch
in der Vergangenheit bei den Thüringer Clubs die oberste Maxime Sparsamkeit.
Möglichst ablösefrei
Während der FC Bayern & Co. in der Gourmetage der Spielermärkte shoppen gehen, kommt für die Drittligisten aus Thüringen selbst der Gang zum Discounter nur zu besonderen Anlässen infrage. Soweit möglich verpflichten die Ostmanager ablösefreie Spieler, also Spieler, mit auslaufenden Verträgen. Geiz ist geil ist dabei kein Lebensmotto,
sondern ein aus wirtschaftlicher Not geborenes Gebot. Denn häufig müssen mit Hilfe von Spielerverkäufen Löcher in den Etats der Vereine gestopft werden.
Sowohl Rot-Weiß Erfurt als auch Carl Zeiss Jena haben lediglich in drei Spielzeiten seit 1990 mehr für neue Spieler ausgegeben als durch Spielerverkäufe kompensiert werden konnte. In drei Viertel aller Spielzeiten zahlten die Vorzeigeclubs keinen Cent Ablöse. Der FC Carl Zeiss Jena erzielte in dieser Zeit 2,3 Millionen Euro an Transfererlösen, Erzfeind Rot-Weiß Erfurt lag mit rund 2,5 Millionen hauchdünn darüber.
Ein Name steht dabei gleich auf zwei Listen der Thüringer Transfergeschichte ganz oben: der des tschechischen Spielmachers Jan Simak. Die 300 000 Euro, die Carl Zeiss Jena 2007 für den exzentrischen wie genialen Regisseur an Sparta Prag zahlte, bedeuten die höchste Ablösesumme, die ein Thüringer Verein je zahlte; ein Jahr später verpflichtete Stuttgart den wechselwilligen Simak für 800 000 Euro. So viel nahm bisher kein Thüringer Club auf dem Transfermarkt ein.
In dieser Größenordnung bewegt sich auch der Transfer von Ex-Nationalspieler Clemens Fritz, der 2001 beim Karlsruher SC anheuerte. 750 000 Euro überwiesen die Badener an Rot-Weiß Erfurt. Auch beim drittteuersten Spielerexport aus Thüringen klingelte bei Rot-Weiß die Kasse: Der Wechsel des heutigen Schweizer Nationalspielers Albert Bunjaku war dem 1. FC Nürnberg vor eineinhalb Jahren 400 000 Euro wert.
Für gleich zwei Spieler nahmen die Thüringer Vereine rund 300 000 Euro ein: Marco Engelhardt wechselte 2001 für diese Summe im Paket mit Kumpel Fritz aus der Landeshauptstadt nach Karlsruhe; Carl-Zeiss-Eigengewächs Nils Petersen verabschiedete sich vor zwei Jahren in Richtung Cottbus - ebenfalls für 300 000 Euro.
Fritz der
Zweitteuerste
Eine Viertel Million Euro flossen nach dem Zweitliga-Klassenerhalt 2007 aus Freiburg in die chronisch klammen Kassen des FC Carl Zeiss: Die Breisgauer erhielten im Gegenzug Kämpfernatur Kevin Schlitte, der mittlerweile bei Erzgebirge Aue sein Geld verdient. Für Ralf Schmidts Intermezzo beim 1. FC Nürnberg kassierte Carl Zeiss eine Ablöse von rund 200 000 Euro, ehe man den Defensiv-Spezialisten zwei Jahre später gratis ins Paradies zurücklotste. Stürmer Jonathan Akpoborie, später in der Bundesliga in Rostock, Stuttgart und Wolfsburg erfolgreich, brachte Jena bei seinem Transfer zu den Stuttgarter Kickers 1994 ebenfalls rund 200 000 Euro ein. Den geteilten neunten Rang in der Top-Ten der Thüringer Transfers nimmt auch Marco Weißhaupt ein. Der Mittelfeldmann wechselte 1997 für die gleiche Summe von Rot-Weiß zum SC Freiburg.
Inklusive des Simak-Transfers zahlten die Thüringer Vereine lediglich für vier Neuzugänge in den letzten zwanzig Jahren 100 000 Euro oder mehr. Für Bundesliga-Profi Markus Kreuz überwies Rot-Weiß Erfurt 2004 rund 150 000 Euro an Eintracht Frankfurt, für Offensiv-Allrounder Michael Hopp eine Saison zuvor immerhin 100 000 Euro an Fortuna
Düsseldorf. Genauso viel waren den Rot-Weißen vor zwei Jahren die Dienste von Chhunly Pagenburg wert, der aus Nürnberg kam.
Thüringens bekanntester Fußballer der letzten Jahre, Bernd Schneider, taucht nicht unter den Top-Transfers auf. Der Ex-Nationalspieler wechselte 1998 ablösefrei von Jena zu Eintracht Frankfurt.
Quelle: FREIES WORT
…überall die gleiche Sch….!!!
Magazin – |
Geschrieben von: Marco Bertram |
Mittwoch, den 02. Juni 2010 um 15:36 Uhr |
![]() Überblick: Rot-Weiss Essen hat ein Spendenkonto eingerichtet. "RWE braucht Euch jetzt!" Und das nicht zum ersten Mal. Von der Stadt sei keine weitere Unterstützung zu erwarten, die Situation sei nun existentiell bedrohlich. Die Liquiditätslücken betragen zirka 2,7 Millionen Euro. Und das als Regionalligist! Was ist dort nur schief gelaufen? Rot-Weiss Essen ist nicht der einzige Verein, der derzeit am Tropf hängt. Tennis Borussia Berlin – ebenfalls ein Regionalligist - steht vor der Insolvenz und darf wohl in der Oberliga oder eben vielleicht doch in der Berlin-Liga oder Kreisklasse C weitermachen. Wohin man auch schaut: Eine Menge Härtefälle.
Dass sich bei Tennis Borussia Berlin ein wenig die Schulden
anhäuften, kann man noch nachvollziehen. Ein nicht berauschender Zuschauerschnitt, Probleme mit dem Hauptsponsor, und, und, und. Woher die 2,7 Millionen Euro hohe Liquiditätslücke bei Rot-Weiss-Essen herkommt, darf wohl ernsthaft hinterfragt werden! Hat man in der Vergangenheit als Spieler, Trainer oder Vereinsmitarbeiter so extrem gut verdient? In der vierten Liga? ![]() zu den Heimspielen in der Regionalliga West. Wo blieb / bleibt das ganze Geld? Schmerzfrei marschierten weit über 5.000 Anhänger am letzten Spieltag ins Georg-Melches-Stadion, um das Spiel gegen 1. FSV Mainz 05 II zu sehen – und das, obwohl es für Essen um nichts mehr ging. Fünfter Platz, satte 17 Punkte Rückstand auf den Tabellenführer 1. FC Saarbrücken. Selbst gegen Lotte kamen knapp 4.400 Fans. Andere Regionalligisten können davon nur träumen.
Brennt es finanziell erst einmal richtig lichterloh, werden die
Fans angesprochen. Die Fans, die sich eh schon Woche für Woche für ihr sauer verdientes Geld magere Regionalligakost angetan hatten. Es ist nicht das erste Mal, dass Rot-Weiss Essen kurz vor der Pleite steht. Bereits in den 90ern entging der Traditionsverein haarscharf der Insolvenz, Kinowelt rettete den Verein vor der totalen Pleite. Dieses Mal kommt der Aufruf in letzter Minute. Bis zum Freitag, den 4. Juni, muss die Finanzierung für die kommende Saison stehen. ![]() Sponsoren nicht, die Insolvenz musste beantragt werden. Der Verein meldete seine erste Mannschaft für den Spielbetrieb der Fußballoberliga Nordost-Nord an. Definitiv müssen nun kleinere Brötchen gebacken werden, in
Berlin-Charlottenburg ist man nun hart und deftig auf dem Boden der Realität angekommen.
Den Kopf aus der Schlinge hat wohl der der DSC Arminia
Bielefeld gezogen. Seit Wochen bangt man in Bielefeld um die Lizenz für die 2. Bundesliga. Auch dort gab es einen Spendenaufruf. Tausende folgten diesem Hilferuf, ein direktes Spendenkonto gab es allerdings nicht. So gab es die Möglichkeit, mit einer SMS für 1,99 Euro den Verein
zu unterstützen. Die Unternehmen Schüco und Gerry Weber International sagten letztendlich auch Hilfe zu, nachdem von Seiten der Stadt eher Absagen kamen. Fristgerecht wurden am heutigen Mittwoch die Lizenzunterlagen bei der DFL eingereicht. Gilt nur noch zu hoffen, dass die DFL die Unterlagen anerkennt. ![]() Zeiss Jena. Die Lizenz für die 3. Liga rückte zwischenzeitlich in weite Ferne. Den Fans wurden lebenslange Dauerkarten für eine entsprechende Summe angeboten. Hilfe wurde von allen Seiten erhofft. Am Montag gab es nun ein Treffen im Thüringer Wirtschaftsministerium mit dem Oberbürgermeister der Stadt Jena, dem Präsidenten des FC Carl Zeiss Jena, der Thüringer Aufbaubank und dem Vorstand der Sparkasse Jena-Saale-Holzland. Gemeinsam wurde über die Sicherung der Zukunft des FCC verhandelt. Ein Darlehen und ein Sponsorenbeitrag von Seiten der Sparkasse war im Gespräch. Mittlerweile ist man in Jena optimistisch, dass es mit der Lizenz für die 3. Liga klappen könne.
In der Vergangenheit gab es etliche Fälle von Rettungen in
letzter Minute. Kurioserweise traf und trifft es immer wieder Vereine, die eine große Anhängerschaft haben. Sachsen Leipzig, der 1. FC Union, Dynamo Dresden und auch der FC St. Pauli – alle standen bereits einmal kurz vor dem Aus. Apropos Dresden. Nach diversen Medienberichten drohen bei Dynamo gerade einige Sponsoren mit dem Ausstieg, sollte der Aufsichtsrat nicht zurücktreten. Der Ausstieg der finanzstarken Sponsoren – unter ihnen der Hauptsponsor Veolia – könnte die kommende Saison massiv gefährden. ![]() derzeit der 1. FC Union Berlin. Das sah vor fünf Jahren noch ganz anders aus. Nach dem Absturz in die Oberliga stand der Verein 2005 fast vor dem Aus. Damals gab es auch einen Spendenaufruf – unter dem Motto "Bluten für Union". Durch bundesweit für Aufsehen erregende Spendenaktionen gelang es
im Jahr 2003 dem FC St. Pauli und seinen Fans, den Absturz in die Oberliga abzuwenden. So wurden damals sage und schreibe über 140.000 "Retter-T-Shirts" verkauft. Des Weiteren gab es die Aktion "Saufen für St. Pauli" und "Astra trinken – St. Pauli retten". Sogar der FC Bayern München trat damals zu einem Benefizspiel an – unter dem Motto "Weltpokalsiegerbesieger gegen Weltpokalsieger". ![]() Insolvenz vorbeigeschrammt sind und nur durch Rettungsaktionen der Fans und Sponsoren am Leben erhalten werden konnten. Das mag manchmal witzig aussehen und die Fans zusammenschweißen, auf der anderen Seite fühlt es sich an wie "Täglich grüßt das Murmeltier", wenn Vereine wie Arminia Bielefeld und Rot-Weiss Essen mal wieder bei der Stadt vorsprechen und um Unterstützung betteln. Ein Verein in den oberen Ligen ist ein Wirtschaftsunternehmen. Da
muss mit gesundem Verstand kalkuliert und nicht auf Teufel komm raus alles riskiert werden. Frei nach dem Motto: Wenn´s mal wieder brennt, pumpe ich die Stadt und die Fans an. Irgendwann reißt der Geduldsfaden, irgendwann kann man diese Aufrufe einfach nicht mehr hören… Quelle: turus.net
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