Das hört man gern. Ich gehöre auch noch zu der Generation, die Union zu den "Sympatieclubs" zählt. Übertriebene Rivalitäten zwischen unseren Vereinen kann ich nicht nachvollziehen. Für uns gab es nur ein "Feindbild" – dir brauche ich das ja auch nicht zu beschreiben – ich liebe dein Avatar.

Auf Wunsch eines einzelnen kleinen Herren hier nun mein Erlebnisbericht.

Braunschweig - 1.FC Union

Gleich am Eingang habe ich erleben dürfen wie das Sicherheitskonzept des DFL von den unterschreibenden Vereinen knallhart durchgezogen wurde.Nachdem meine Tochter ihre Bekannte und ich unkontrolliert wie alle anderen im Stadion waren, wurde erstmal nett bei Bratwurst und Bier mit einigen Braunschweigfans gelabert. Alles Tiefenentspannt. Einige sahen uns zwar erstaunt an, aber sie waren nicht unfreundlich. Als wir dann einen Ordner fragten,wie wir in den Gästeblock kommen(in voller Unionmontur) ging es los. Wir hätten durch diesen Eingang garnicht ins Stadion kommen dürfen. weil das viel zu gefährlich sei. Also wurden wir in den Gästebereich eskortiert. Dort durfte man dann sehen das im Gegensatz zu den Heimfans, die Gäste auf das schärfste Kontrolliert wurden.Ohne Schuhe auf Beton kann im winter schon mal kalt an den Füssen werden.

Da die Braunschweiger Ultras 90 Minuten schweigen wollte haben sie schon vor dem Spiel richtig Alarm im Block gemacht. Pyro hätten sie sich in der momentanen Situation sparen können, aber was soll's. Im Unionblock wurde ein Spruchband hoch gehalten das wir uns die ersten 12 Minuten anschließen. Soweit so gut.

Nach diversen langweiligen Statistiken die keine Sau interessierten wurde plötzlich ein Aufruf des Trainers verlesen. Darin wurden die wahren Fans  aufgefordert endlich den Mist mit dem Schweigen zu lassen und die Mannschaft anzufeuern. Ich dachte mich hackt es. Nachdem der Stadionsprecher über Lautsprecher den "Fans" immer vorgegeben hat was sie zu brüllen haben ging es los.

Wir Unionfans waren nicht wenig überrascht, als nach Anpfiff bei den Braunschweigern nur der K-Block leise war und der Rest anfing Stimmung zu machen. Noch erstaunlicher fand ich das sie das sie dabei sogar ihre eigenen Ultras anmachten. Als Reaktion darauf gab es erstmal ein gellendes Pfeifkonzert aus unserem Block.

Nachdem 12 Minuten um waren legte unser Block los. Darauf hin waren die Braunschweiger erst mal ruhig.Besonders schön fand ich auch das der Torjubel über Lautsprecher vorgegeben wird. Als denn auch noch in jeder Halbzeit die Schlußviertelstunde eingeleitet wurde viel mir gar nichts mehr ein.

Als 10 Minuten vor Pausenpfiff ein Großteil des Braunschweiger Publikums in Richtung Versorgung strömte wurden sie aus unserem Block mit einem freundlichen "Ihr seid nur ein Tennispublikum" verabschiedet.

Das wird mir zu lang hier

In der zweiten Halbzeit konnten die Braunschweiger das noch toppen. Weil ihre Ultras immer noch keine Stimmung machten, wurden sie nun von den eigenen"Fans" mit Bierbechern beschmissen und bepöbelt. Das war dann für uns Unionfans zu viel des guten. Lautstark wurde in Richtung Sitzplätze"Ihr seit Scheiße, wie der DFB gebrüllt" Und wir wurden Ausgepfiffen weil wir dei Braunschweiger Laolawelle  nicht mitgemacht haben.

10 Minuten vor Schluß begannen dann die ersten Braunschweiger zu gehen. Spitzenreiter und 4:2 Führung waren wohl für die wahren Fans kein Grund zu bleiben. Während nach dem Spiel der K-Block noch voll bis zum Rand war, feierte die Mannschaft lieber mit den paar Sitzplatzpinklern die noch da waren und ignorierten die, die auch in schlechten Zeiten zum Verein halten.Bei Braunschweig sind Trainer,Mannschaft und Vorstand offenbar der letzte Dreck.

Unsere Jungs waren etwas deprimiert, wurden aber anständig in den Winterurlaub verabschiedet. Geil auch das die Stände am Gästeblock 5 Minuten vor Abpfiff zu machen. Dann brauchen die Braunschweiger den Gästen kein Pfandgeld mehr wiedergeben.

Fazit meiner Tochter" Danke das ich Berliner bin".

Wer sich mal die Mühe macht und ins Eintrachtforum schaut kann sich ausmalen was in Zukunft in den Fanszenen los sein wird. Auf Schalke haben sie sich wohl sogar gegenseitig auf die Fresse gehauen. Die DFL hat es geschafft. Sie bekomme jetzt erstmal die Gewalt ins Stadion die sie wollten.

Zum Spiel selber gibt es nicht viel zu sagen. Schönes Spiel mit verdienten Sieger. (Kumbala hat wieder zugeschlagen) Wir haben Braunschweig durch unsere Fehler wieder in die Spur gebracht, und gerade in der zweiten Halbzeit waren sie besser.

Netter Bericht den du geschrieben hast. Ich denke auch das es so aussieht. In Münster war wohl letzte Woche ähnliches zu beobachten. Auch hier wurden die eigenen Fans ausgepfiffen und mit Bier beschmissen. Vorausgegangen ist allerdings auch eine Pyrozündung aus dem Bereich. Nach dem Spiel kam es dann auch zu Schlägereien zwischen eigenen Anhängern. Ich denke hiermit hat man ganz neue Probleme geschaffen. Sind wir ehrlich, dass Problem welches der DFB hatte waren nur Pyros und nicht die Gewalt. Das Thema wurde nur aufgebauscht, so gewalttätig sind Fußballfans nicht. Ich war ja schon des öfteren bei Dortmund im Stadion und in diversen anderen Stadien, ich glaube ich kann mich in 30 Jahren an vielleicht 5-6 größere Schlägereien erinnern die ich gesehen habe, und das auch nur bei "Problemgegnern" wie Schalke oder Gladbach gegen Köln.

danke für den echt intressanten Bericht, Holzer.

Von den  ganzen zusammenhängen bekommt man ja im TV selten was mit. Hab die ganze  Zeit  nur die Unioner brüllen hören...

Aber was heißt hier: "Ohne Schuhe auf Beton, kann schon mal  kalt werden " ???

Du hattest doch eh wieder nur deine alten Sandalen an , wie ich dich kenne...

Und: Wen zum Teufel meinst du mit " Auf Wunsch eines einzelnen kleinen Herren..." ???